Ein Jahr im Amt!

Wie die Zeit vergeht. Inzwischen fühle ich mich sehr wohl in meiner Rolle. Ich empfinde es als grosses Privileg, dieses Amt ausüben zu dürfen. Noch immer ist jedes Geschäft spannend und bereichernd. Ich geniesse den Kontakt, den Austausch und die Zusammenarbeit mit allen Menschen, sei es im Stadtrat, mit meinem Team der Verwaltung, in diversen Gremien aber vor allem auch direkt und persönlich mit den Bülacherinnen und Bülachern. Dass ich mich wohlfühle, dazu trägt auch meine Abteilung bei. Sie steht mir immer mit Rat und Tat zur Seite und arbeitet mit hoher Qualität.

Wenn ich zurückdenke, gehört zu einer der Herausforderungen der ersten Monate die Grösse und Vielfalt meines Ressorts. Mit sieben Abteilungen und über 100 Mitarbeitenden braucht es Zeit und Engagement, einen guten Überblick zu bekommen, die Menschen kennenzulernen, die Herausforderungen zu spüren und den Handlungsspielraum zu erkennen. Hinzu kommen zahlreiche Mandate in lokalen, regionalen und kantonalen Gremien. Auch die zeitliche Belastung ist nicht zu unterschätzen. Tagsüber die Zusammenarbeit mit der Verwaltung, am Abend der Austausch mit den Milizpolitikerinnen und -politikern. Und dann ist da noch meine Neugier – immer wieder stolpere ich über spannende Themen und lässige Ideen. Es fällt mit nicht immer leicht, mich zu bremsen und zu fokussieren.

Die Trennung zwischen der operativen und der strategischen Ebene ist auch nach einem Jahr nicht immer einfach für mich. Wenn ich in ein neues Thema eintauche, benötige ich immer eine gewisse Tiefe, um die Grundlagen und Zusammenhänge zu verstehen, gleichzeitig muss ich aber dann auch wieder einen Schritt zurücktreten und eine Haltung entwickeln und vertreten.

Ich habe in meinem ersten Jahr viel gelernt – nicht nur fachlich. Die Abläufe sind noch komplexer als erwartet, dadurch auch langsamer. Der Einfluss der Gesetzgebung durch den Kanton und den Bund noch grösser als angenommen. Es braucht Geduld für die Prozesse und Projekte. Inzwischen finde ich es aber sehr wertvoll, dass es bis zur Entscheidung oft mehrere «Runden» benötigt. So gelingt es besser, gut abgestützte, nachhaltige Lösungen zu finden.

Grosse Freude macht mir auch die kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit im Stadtrat. Manchmal hätte ich gerne mehr Zeit, um komplexe Geschäfte fundierter zu diskutieren. Es gelingt uns auch recht gut, das Sachliche vom Politischen zu trennen. Die Bisherigen sind immer sehr unterstützend.

Auch als Parteilose bin ich gut eingebunden. Ich hatte allerdings bisher noch kein Geschäft auf meiner Agenda, für das ich um Mehrheiten kämpfen musste.  Es stehen nun mehrere Projekte an, bei denen ich sicherlich Gelegenheit haben werde, diese Erfahrungen zu sammeln. Ich schätze es aber sehr, dass die Fraktion GLP/EVP/Die Mitte mich in ihren Reihen aufgenommen hat und ich so den Kontakt zu diesen drei Mitte-Parteien und den Kommissionen habe. Grundsätzlich bin ich aber überzeugt, dass meine Haltungen zu bestimmten Themen anders wahrgenommen werden und ich bei Entscheidungen freier bin.

Viele meiner Geschäfte und Projekte wurden bereits von meinem Vorgänger auf die politische Reise geschickt. Trotzdem kannte ich inzwischen auch erste eigene Projekte lancieren. Erst kürzlich konnten wir die unbefristete Leistungsvereinbarung mit den Landeskirchen abschliessen, bei der es um die Koordination der Freiwilligen im Bereich Flüchtlinge und Asylsuchen geht. Für das Legislaturziel «Bülach verfügt über eine wirkungsvolle Jugendarbeit» ist mit einer Zusammenarbeit mit der ZHAW der Startschuss gefallen. Wir haben mit der Verwaltung und Betroffenen am Inklusions-Check des Kantons teilgenommen, Ziel ist die Umsetzung der UNO-Behindertenkonvention. Mit der Nachbarschaftshilfe Region Bülach arbeiten wir an einer institutionellen Zusammenarbeit, da sie ein wichtiger Akteur sein wird, Massnahmen zur Umsetzung des Alterskonzepts zu realisieren. Die frühe Förderung wird mit dem Ressort Bildung intensiviert. Wir feilen auch an der Überarbeitung der Beitragsverordnung für die familien- und kinderergänzende Kinderbetreuung. Das Thema Asyl bleibt für alle Beteiligten eine grosse Herausforderung.

Wer mich kennt weiss, ich bin ein grosser Verfechter von Vernetzung und dem Nützen von Synergien. Darum engagiere ich mich auch für eine sinnvolle Regionalisierung und auf der kantonalen Plattform Gemeinden 2030.

Ich blicke mit sehr viel Freude auf mein erstes Amtsjahr zurück. Ich habe nun einen guten Ein- und Überblick über all meine Themen, kenne die Abläufe der Zusammenarbeit, und konnte auch schon einiges auf den Weg schicken.

Ich spüre sehr viel Wohlwollen und Freude bei den Begegnungen mit den Bülacherinnen und Bülacher. Ich nehme mir gerne Zeit, mit ihnen einen Dialog zu treten, um aus erster Hand zu erfahren, was sie im Alltag bewegt.

Bild: Am Tag der Neuzugezogenen in der Stadthalle Bülach am Stand der Abteilung Gesellschaft.

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